Abb. 8 Die letzten 10km der 19. Alpenetappe stürmt Pogacar mit sagenhaften 27,2km/h bergan, auch in der 20. Etappe fliegt er förmlich die Rampen empor [21, 22].

Ganz zaghaft werden nun endlich auch im Mainstream die Zweifel an den abgelieferten Leistungswerten geäußert. Besonders interessant das sich mit Stephane Heulot ein ehemaliger Weggefährte des einschlägig vorbelasteten UAE Teammanagers Gianetti kritisch äußert [23]. Die Verteidigungsstrategie von Pogacer, mit Pfannkuchen und Brownies, sind an hilfloser argumentativer Lächerlichkeit kaum zu überbieten [24]. Dies erinnert sofort an die jamaikanische Süßkartoffellegende von Usain Bolt [25]. Auch die sonstigen Plattitüden Pogacars zur Dopingthematik wirken wie das Abspielen einer altbekannten Tonspur, die man immer schon von sämtlichen Verdächtigen und zumeist danach auch Überführten schon zig Mal vorgetragen bekommen hat [26a]. Bei Pogacar ticken die Uhren ohnehin anders [27]. Ein Blick nach Olympia zeigt, dass die fragwürdige Dominanz einzelner Athleten bspw. auch im Schwimmsport zu Recht Wellen schlägt [26b].

Ein ganz entscheidender Aspekt bei der Beurteilung des Dopingkontextes ist die Personalinfrastruktur im Umfeld der Teams und Athleten. Und diese rekrutiert sich aus bewährtem und entsprechend konditioniertem Personal der pharmazeutisch belasteten Vergangenheit, zu der auf diesem Blog in zahlreichen Artikeln schon ausführliches Recherchematerial präsentiert wurde. Zwei zusätzliche exemplarische Beispiele der diesjährigen TdF Berichterstattung seien darüber hinaus angeführt. Zum einen der persönliche „Soigneur“ von Vingegaard, der deutsche Physiotherapeut Achim Schmiedel, der in den 1990ern bei den Nachwuchskadern des BDR (Bund dt. Radfahrer) seinen Einstand in die Branche bestritt und dieses Jahr seine 20. TdF Teilnahme feierte [28]. Zuvor war er u.a. beim russischen Team Katuscha-Alpecin, Omega Pharma (wie passend!)-Quick Step und der Equipe Coast um Jan Ullrich aktiv [29].

Abb. 9 Achim Schmiedel Zeitdokumente von Team Visma [30] bis zum Team Coast [31].

Eine weitere Personalie stellt der Mannschaftsarzt von Team Red Bull-Bora-Hans Grohe dar, Dr. Ortwin Schäfer. Der Internist praktizierte schon bei den Teams Radio Shack Leopard und Trek Factory, hervorgegangen aus den Skandalrennställen von Lance Armstrong [32]. Seine Vita ist zudem akademisch eng verbandelt mit dem Universitätsklinikum des Saarlandes [33], welches in Insiderkreisen ebenfalls einschlägige Bekanntheit um den dortigen „Guru“ Prof. Kindermann genießt [34]. Der Doc hat sich vom Fußball kommend durch das who is who des Profiradsports ganz nach oben gedient [35] und dabei beiläufig in einer Reportage erwähnt davon gehört zu haben das es im Radsport wohl ein Dopingproblem gegeben habe [36]. Den völlig Ahnungslosen spielen kennen wir auch schon als Kommunikationsvariante zu dem heiklen Thema von diversen klandestinen medizinischen Koryphäen der Vergangenheit. Schäfers Äußerungen zum Thema der zahlreichen jüngsten Herztode bzw. –invaliden, ohne auch nur ansatzweiße die eigentliche Ursache der massenhaften experimentellen Gentherapie Exekutionen zu erwähnen [37], passt ebenfalls ins Schema. Ein Blick in den Artikel „Radsportinfarkt“ auf diesem Blog und die Einarbeitung in die molekularbiologischen Grundlagen der Pathophysiologie der injizierten Giftcocktails [38] sei dazu dringend angeraten.

Die Diskussion um den möglicherweise missbräuchlichen Einsatz von Kohlenmonoxid zur Leistungssteigerung bei Pogacar und anderen Teams, ist ein weiteres Indiz der Ausnutzung jeglicher Grauzonen mit dem Anfangsverdacht auch über diese hinaus zu gehen [39]. Bei all den berechtigten Anmerkungen zur studienbasierten Wirksamkeit der potentiellen Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit, wird die Historie und eigentliche Bedeutung der Methode völlig übersehen. Ursprünglich wurde damit ein Test zur Überführung von autologem Blutdoping durch Bestimmung der totalen Gesamthämoglobinmenge, übrigens mit Probanden des Team Telekom und Team T-Mobile, schon Ende der 1990er, von Prof. Walter Schmidt an der Universität Bayreuth, entwickelt [40]. Offiziell bestreiten die Teams natürlich einen manipulativen Einsatz und Begründung die Verwendung mit der Messung von Blutparametern zur Bestimmung der Effektivität der Höhentrainingslageraufenthalte. Die Kontrolle der individuellen hämatologischen Profile kann aber auch völlig anders genutzt werden, nämlich zur Beobachtung der Parameterkonstanz für den biologischen Athletenpass („Blutpass“) [41], um keine sanktionsverdächtigen Ausreißer zu produzieren, mit welchen potentiellen parallelen pharmazeutischen Interventionen auch immer. Doping ist halt eine hochkomplexe Wissenschaft für sich und ist mit den deutlich gestiegenen Teambudgets der letzten Jahre sicher auch in neue Dimensionen vorgedrungen.

Das abschließende Zeitfahren von Monaco nach Nizza, das eigentlich ein halbes Bergzeitfahren mit dem eingebauten Kategorie 2 Anstieg nach La Turbie ist, wird über 34km und 720hm, mit einem fast 46km/h Schnitt absolviert [42]! Pogacar stürmt die Rampen mit bis zu 13% in einem Stundenmittel von annähernd 36km/h hinauf.

Abb. 9 Pogacar an der Bergwertung Zwischenzeitabnahme [31].

Im ersten kurzen flachen Abschnitt, in den Straßenschluchten von Monaco, sind die Akteure mit Spitzengeschwindigkeiten zwischen 60 und 80km/h unterwegs, also schneller als die Gendarmerie erlaubt.

Abb. 10 Highspeed auf der Formel 1 Rennstrecke in Monaco [31].

Aber es geht noch extremer, Pogacar rast mit 90km/h nach Nizza runter.

Abb. 11 Pogacar im Anflug auf Nizza [31].

Von Smirs1

Studium der Chemie u. Sportwissenschaft; 30 Jahre Berufserfahrung in der klinischen Forschung, Medizinproduktezulassung, Fitnessindustrie u. Betreuung von Weltklasseathleten; ehem. Diplomand am Institut f. Biochemie u. Dopinganlytik d. DSHS Köln; investigativer Journalist in Mainstream u. alternativen Medien mit zahlreichen fachspezifischen Publikationen; passionierter Radsportler, seit 40 Jahren im Rennsattel unterwegs; Erfinder und Patentinhaber

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