Als Fazit verbleibt, van der Poel und Philippsen schießen Degenkolb mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in voller Absicht im Finale ab und niemand kommentiert das angemessen bzw. Degenkolb selbst und sein sportlicher Leiter tun dies tags drauf lapidar als „Rennunfall“ ab [3]! Interessant das Degenkolb unmittelbar nach dem Rennen die Situation noch ganz anders schilderte. In dem Interview [4] spürt man förmlich wie es in ihm brodelt, das er sich nach einer solch extremen fast sechsstündigen Kopfsteinpflasterschlacht emotional derart im Griff hat und so gekonnt diplomatisch ausdrückt verdient den allerhöchsten Respekt. Wieviel „Schmerzensgeld“ hat Alpecin-Deceuninck aus den Siegprämien dem Team DSM wohl gezahlt, damit DSM keinen Einspruch bei der Rennjury eingelegt hat? Wer lange genug in der Szene dabei ist weiß wie so etwas geregelt wird.
Wo sind die Funktionäre die sonst wegen Lappalien einschreiten und sich wichtig tun, wie das Bsp. Faulkner beim Strade Bianchi 2023 zeigt. Die US Amerikanerin hatte bei ihrem beeindruckenden 30km Solo, mit dem sie letztlich auf dem Podium landete, einen hochmodernen Sensor zur Erfassung metabolischer Parameter für die Optimierung der Trainings- und Wettkampsteuerung getragen, der nachweislich inaktiviert gewesen war. Die UCI Kommissäre nahmen dies trotzdem zum Anlass, die Rennfahrerin um den verdienten Lohn ihrer beeindruckenden Wettkampfleistung zu bringen und sie nachträglich zu disqualifizieren [5]. Ein Witz angesichts der Tatsache, dass die UCI selbst massenweise Leistungsdaten durch ihre Kooperation mit Velon im TV live überträgt [6]. Zudem werden auch noch technische Innovationen zum Leistungsvorteil, wie die automatischen Luftdrucksysteme (Atmoz oder Gravaa) beim Paris-Roubaix Spektakel 2023, von der UCI toleriert [7]. Verlogener geht es sicher nicht mehr.
Das grob fahrlässige Verlassen der Fahrlinie, so wie von Philipsen und van der Poel in der Sturzaktion von Degenkolb praktiziert, wird bei jedem Kirmesrundstreckenrennen vom Wettfahrausschuss sofort mit einer Verwarnung oder Disqualifikation bestraft. Die UCI Kommissäre bei der diesjährigen Paris-Roubaix Ausgabe schließen mit ihrem Nichtstun nahtlos an die miese Darstellung der Veloprotagonisten an, damit liefern sie alle ein Spiegelbild der rücksichtslosen Ellenbogengesellschaft die solch ein Verhalten inzwischen als normal akzeptiert. Und die Schreibknechte und Live Kommentatoren des Mainstream schweigen sich zu diesen charakterlich, moralisch ethischen Fehlexzessen ebenfalls aus, genauso feige wie sie es übrigens in den letzten drei Jahren des Corona Unrechts bereits getan haben [8].
Ein weiterer Aspekt, der sich nahtlos in die geheuchelte Berichterstattung einreiht, ist die Tatsache, dass die diesjährige Paris-Roubaix Ausgabe mit absoluter Durchschnitts-Rekordgeschwindigkeit von fast 47km/h absolviert wurde [9]. Dies toppt somit sämtliche nachweislich massiv manipulierten Leistungsdaten aus der EPO Epoche und den nie verstummten Vorwürfen des Motordopings [10]. Nach all den Erkenntnissen der dunklen Radsport Vergangenheit wird auch über diesen Aspekt erneut der Mantel des Schweigens gebreitet. Dabei lohnt sich durchaus eine Retrospektive, um aufzuzeigen, wie stark sich der Verdacht erhärtet das auch die aktuelle Generation sicher nicht mit Mineralwasser, Haferflocken und rechtsdrehenden Apfelringen ihr Leistungsvermögen erbringt. Da wäre zum Beispiel die Dopinghistorie des Vaters Adrie vom diesjährigen Paris-Roubaix Sieger van der Poel erwähnenswert, um zu verstehen in welchem Familiengeist der Sprössling aufgewachsen ist. Adrie van der Poel wurde 1983 beim Henninger Turm Rennen der Einnahme von Strychnin (Rattengift zur Leistungsstimulation!) überführt. 1984 war er dann erneut positiv auf Ephedrin bei der sizilianischen Woche, er wurde mit Sperren und Geldstrafen belegt [11].
Dass die Geister der Vergangenheit nach wie vor aktiv sind, zeigt auch das Beispiel des berühmt berüchtigten Dottore EPO („Il Mythos“) Dr. Michele Ferrari [12]. Der lebenslang gesperrte Sportmediziner tauchte erst 2020 wieder aus der vermeintlichen Versenkung auf und im Peleton ist durchaus bekannt, das der „Meister“ trotz aller pseudo Dementis immer noch gefragt und präsent ist [13]. Er betreibt sogar weiterhin eine eigene Homepage mit einschlägigen Informationen und Kontaktmöglichkeiten unter dem treffenden Namen 53×12 [14], eine Anspielung auf eine der größten Ketten Übersetzungen im Radsport, im deutschsprachigen Raum auch als „Kette rechts“ bekannt. Eine leistungsphysiologische Kenngröße, VAM [m/h], welche die maximale Höhenmeterdifferenz pro Stunde angibt, welche ein Athlet bewältigt hat, findet sich als Parameter in fast jeder modernen Auswertesoftware (wie bspw. STRAVA). Die wenigstens werden wissen, dass der Schöpfer dieses Datenwertes eben jener dubiose Dottore Ferrari ist [15].
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