Abb. 2 Van der Poel schließt die Lücke, er, Philipsen und Degenkolb halten die Fahrlinien. [3]
Abb. 3 Van der Poel drängt in die Lücke zwischen Philipsen und Degenkolb, Philipsen zieht vorne nach rechts rüber. [2]
Abb. 4 Philipsen schaut nach rechts hinten und macht „die Tür zu“, abschließender Bodycheck von v.d.Poel, wie eine Blutgrätsche bzw. ein „taktisches Foul“ im Fußball. [3]

Damit ist die ad hoc Analyse von Eurosport Co Kommentator Bernhard Eisel nicht stimmig, nach der Jasper Philipsen aus der Führungsposition wechseln wollte und van der Poel auf dessen falscher Hinterradseite gewesen sei, wodurch die Lücke zu Degenkolb so eng wurde das van der Poel in der Ausweichbewegung den DSM Fahrer berührt habe. Die Ablösung bei Gegenwind von vorne links erfolgt immer gegen den Wind, das lernt man als Rennfahrer in der Schülerklasse, Philipsen hätte also nach links rausgezogen. Auch die Variante das Philipsen plötzlich auf den sandigen Randstreifen rausziehen wollte, auf dem Degenkolb wegen des geringeren Rollwiderstandes im Vergleich zum Pavé angerauscht kam, ist abwegig, diesen Streifen hat er zuvor komplett ignoriert. Wenn van der Poel in die Lücke zwischen Philipsen und Degenkolb, die durch dessen Ausscheren auf den Randstreifen entstanden war, im Windschatten von Philipsen rechts attackieren wollte, wäre sein Teamkollege in der Führungsposition ebenfalls nach links ausgeschert, spätestens auf Kommandozuruf von van der Poel. Dann wäre Platz für Degenkolb geblieben und die Kollision hätte nicht stattgefunden. Van der  Poel hat Degenkolb ja lange genug erst vor und dann rechts neben sich gesehen, bleibt also nur noch die Option das er mit voller Absicht Degenkolb abgeschossen hat und Philipsen nach rechts zog weil er entweder merkte, dass der DSM Kapitän rechts vorbei wollte oder weil van der Poel sogar auf Zuruf Philipsen anwies die „Tür zu zumachen“. Es ist jedenfalls recht offensichtlich, dass die beiden Alpecin-Deceuninck Profis Degenkolb mit Vorsatz, als potentiellen Sieganwärter mit starker Vorstellung bis in die entscheidende Phase des Rennfinales an der Sturzstelle, eliminieren wollten.

Kaum das Degenkolb zu Boden geschickt wurde und das Alpecin-Deceuninck Duo sich noch von der Kollision sortierte, tritt in nächster grober Unsportlichkeit unter Ausnutzung dieser Situation Wout van Aert zu einer Attacke an. Ein unmittelbar nachfolgender Plattfuß bestraft diese Unfairness des Jumbo-Visma Profis allerdings sofort. Man hätte dem Rest der rücksichtlosen Egomanentruppe dasselbe Schicksal gewünscht, bis der aufgerappelte und nachjagende Degenkolb den Anschluss an die Gruppe wieder geschafft hätte.

Von Smirs1

Studium der Chemie u. Sportwissenschaft; 30 Jahre Berufserfahrung in der klinischen Forschung, Medizinproduktezulassung, Fitnessindustrie u. Betreuung von Weltklasseathleten; ehem. Diplomand am Institut f. Biochemie u. Dopinganlytik d. DSHS Köln; investigativer Journalist in Mainstream u. alternativen Medien mit zahlreichen fachspezifischen Publikationen; passionierter Radsportler, seit 40 Jahren im Rennsattel unterwegs; Erfinder und Patentinhaber

Ein Gedanke zu „Das Radsportinferno“
  1. Artikel können gerne kommentiert werden. Bitte beachten Sie die Netiquette und bleiben Sie sachlich, respektvoll und kritisch konstruktiv.
    Avatare von Kommentatoren werden automatisch generiert von Gravatar.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert